Welche Richtungen der Psychotherapie gibt es?

Es werden z.Z. in Deutschland einige hundert Verfahren und Methoden der Psychotherapie praktiziert, die sich in ihrer Philosopie und Methodik z.T. stark unterscheiden. Sie lassen sich grob in fünf große „Orientierungen“ sortieren:

  1. die psychodynamische – das sind vor allem Psychoanalyse und Tiefenpsychologie mit ihren vielfältigen Strömungen wie Individualpsychologie, analytische Psychologie, Selbstpsychologie, Objektbeziehungstheorie und viele andere,
  2. die behaviorale – das ist die z.Z. sehr verbreitete Verhaltenstherapie inklusive ihrer modernen Variante, der kognitiven Verhaltenstherapie,
  3. die systemische – das ist die Familientherapie, die aber auch mit Einzelpatienten und mit Teams angewandt wird,
  4. die humanistische – dazu zählen u.a. Personzentrierte Gesprächspsychotherapie, Körperpsychotherapie, Gestalttherapie, Psychodrama,  Transaktionsanalyse, Logotherapie und Hypnotherapie.
  5. die kurzzeittherapeutische – dazu zählen z.B. NLP, EMDR, Energetische Psychotherapie, Provokative Therapie und Traumatherapie.

Zwischen den Orientierungen, Verfahren und Methoden gibt es vielfältige Verflechtungen, historische Bezüge, Kooperationen, Abgrenzungen und Vermischungen.

In der Praxis wird Psychotherapie meistens verfahrensintegrativ angewandt. Erfahrene Psychotherapeuten haben häufig mehrere Ausbildungen und sind nur schwer einer bestimmten Richtung zuzuordnen.

Ob eine Psychotherapie „wirkt“, hängt vor allem vom persönlichen „Draht“ zwischen Patient und Therapeut ab, also von der therapeutischen Beziehung, sowie von der Persönlichkeit und der Erfahrung des Therapeuten und von der Motivation und Mitarbeitsbereitschaft des Patienten.

Werner Eberwein