Welche Formen von Heilungsimaginationen gibt es?

Was die Inhalte von Heilungsvorstellungen betrifft, kann man zwischen realen und symbolischen Imaginationen und zwischen kämpferischen und harmonischen Vorstellungen unterscheiden. Ein Krebspatient könnte sich beispielsweise den zellphysiologischen Prozess vorstellen, in dem weiße Blutkörperchen die Krebszellen in seinem Körper angreifen und vernichten. Wenn sich der Krebspatient dieses Bild symbolisch vorstellt, dann könnte er beispielsweise Haifische als Stellvertreter der Immunzellen imaginieren, die Makrelen als symbolische Stellvertreter der Krebszellen verspeisen. Solche aggressionsfördernden Imaginationen sind können bspw. für Patienten passend sein, die sich als aggressionsgehemmt erleben.

Eine harmonische Vorstellung wäre es zum Beispiel, wenn der Krebspatient sich selbst in der nahen oder fernen Zukunft als gesunden Menschen oder als auf seinen persönlichen Heilungsweg befindlich imaginiert, zum Beispiel in einer Situation, die für den Patienten Heilung oder Gesundheit symbolisiert. Eine symbolische, harmonische Imagination wäre es, wenn der Krebspatient sich einen heilenden Lichtstrahl vorstellt, der im Körper Heilungswirkungen entfaltet und insbesondere die vom Krebs betroffenen oder bedrohten Körperregionen mit heilendem Licht durchflutet. Hierbei ist es besonders hilfreich, diese Vorstellung in möglichsten vielen Sinneskanälen (vor allem visuell, auditiv und kinästhetisch) zu imaginieren, weil Vorstellungen, die mehrere oder alle Sinneskanäle einbeziehen, als realistisch oder vital erlebt werden und daher besonders intensive Umstimmungsprozesse und heilungsfördernde physiologische Impulse bewirken können.

Werner Eberwein