Was ist humanistische Psychotherapie?

Wir gehen davon aus, dass es zur Zeit vier große psychotherapeutische Orientierungen gibt, in die sich die meisten psychotherapeutischen Arbeitsweisen einsortieren lassen, und zwar

  • die psychodynamische,
  • die behaviorale,
  • die systemische und
  • die humanistische.

Die humanistische Psychotherapie hat historisch betrachtet vier große Quellen:

  • Die eine Quelle stammt aus der Philosophie, besonders aus dem Existenzialismus, dem modernen Humanismus und der Phänomenologie.
  • Die zweite Quelle stammt aus der Psychologie und der Seelenheilkunde – da spielen manche Dissidenten der Psychoanalyse wie Wilhelm Reich oder Erich Fromm eine wichtige Rolle und auch die Berliner Schule der Gestaltpsychologie.
  • Eine weitere Quelle stammt aus der Politik – die humanistische Orientierung wäre nicht entstanden und nicht denkbar ohne die Aufruhrbewegung der 1960er und 70er Jahre sowie die Ökologie- und Friedensbewegung.
  • Die vierte Quelle ist die Körperarbeit, das geht von Yoga über Tanz und Massage bis Schauspiel und zu den verschiedenen Bewegungslehren.

Aus diesen Quellen ist in den 1960er Jahren die humanistische Psychologie entstanden mit Vertretern wie Abraham Maslow, Rollo May, Carl Rogers und vielen anderen.

Die humanistische Psychotherapie versteht sich als Anwendungsform der humanistischen Psychologie zum Zwecke der Linderung und Überwindung von chronischem psychischen Leid.

Die humanistische Psychotherapie besteht zur Zeit aus einer Reihe von Verfahren, die verbunden sind vor allem durch ein gemeinsames Menschenbild und durch eine gemeinsames Grundverständnis was die Gestaltung der Beziehung zwischen Patient und Psychotherapeut betrifft.

Diese Verfahren sind im Einzelnen

  • die Gesprächspsychotherapie,
  • die Gestalttherapie,
  • die Körperpsychotherapie,
  • das Psychodrama,
  • die Transaktionsanalyse,
  • die Existenzanalyse und
  • die Integrative Therapie.

Werner Eberwein