Was sind meine Prinzipien

Psychotherapeut sein, Fortbildungen durchführen und Bücher und CDs veröffentlichen ist mein Beruf, ich lebe davon (daneben bin ich noch in einer Reihe von Non-Profit-Aktivitäten engagiert). Ich arbeite nicht nur für Geld und Ehre, sondern auch weil ich das Gefühl habe, damit etwas Sinnvolles zu tun, nicht nur für mich, sondern auch für die Menschen, mit denen oder für die ich arbeite. Ich glaube, dass ich damit einen Beitrag dafür leisten kann, um mehr Lebendigkeit in die Welt zu bringen, letztlich um die Welt ein bisschen besser zu machen.

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Mit welchem Stil arbeite ich (unter anderem) gerne?

Ich versuche, in Gespräch mit den Patienten, in etwa 5 Minuten einen Satz herauszufiltern, der der/dem Patient*in emotional am meisten bedeutet. Die (imaginäre) Patientin sei z.B. eine 54-jährige Frau. Ein Liebhaber sei vergangene Woche ausgerastet. Der habe sie übel beschimpft und habe sich gleich danach entschuldigt bei ihr. Ihr verstorbener Mann wäre ebenso ihr gegenüber ausgerastet und habe sich gleich danach entschuldigt. Der emotional bedeutsame Satz sei für die Patientin: „Wie ich aus dem Loch herauskommen kann“.

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Was ist mein gegenwärtiger therapeutischer Stil?

Kurzfassung:

Mein gegenwärtiger therapeutischer Stil ist stark von Personzentrierte Psychotherapie, Focusing, der Gewaltfreien Kommunikation, von einer humanistischen Variante der Hypnotherapie, insbesondere der Metaphernarbeit, von der Gestalttherapie bzw. dem Psychodrama, von der NLP-Arbeit und von der Reichianischen Atemarbeit (Rebirthing, Holotrophes Atmen usw.) beeinflusst. Mehr lesen „Was ist mein gegenwärtiger therapeutischer Stil?“

Was ist Teile-Arbeit?

Teile

Unter „Teile“ (Subpersönlichkeiten, Persönlichkeitsteilen, Ich-Zuständen, Geistesformationen, Gewohnheitsmuster, Schemata, Ich-Anteile, Ego-States, Archetypen) wird verstanden: eine eigenständige Einheit von wiederholenden Gedanken-, Gefühls- und Verhaltensmuster in uns.

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Was sind „Korrektive Erfahrungen“?

In der humanistischen Psychotherapie hat der Patient die Möglichkeit, in der Interaktion mit dem Therapeuten alternative, korrektive Beziehungsmuster zu erleben, die geeignet sind, pathogene Beziehungserfahrungen zu verändern, vor allem dann, wenn die therapeutische Beziehung im Rahmen einer Langzeittherapie zu einer längerfristigen, vertieften Bindungserfahrung wird. Mehr lesen „Was sind „Korrektive Erfahrungen“?“

Was versteht man darunter, die Emotionen zu „halten“?

Patienten kommen in eine Psychotherapie, weil sie mit ihren Gefühlen nicht zurechtkommen. Sie leiden unter schwer erträglichen (manchmal dissoziierten oder somatisierten) Gefühlen von Trauer, Schmerz, Wut, Scham oder Angst, oder unter einem noch schwerer erträglicheren Zustand der Gefühllosigkeit, in dem aus Angst vor Überflutung manche oder alle Emotionen wie betäubt sind. Durch traumatische Überlastungen oder pathogene Beziehungsverstrickungen waren oder sind die Patienten mit Gefühlen konfrontiert, die sie weder verarbeiten noch angemessen regulieren können. Sie schwanken zwischen Überflutung und Abspaltung, zwischen Ausagieren und Vermeiden dieser Gefühle. Mehr lesen „Was versteht man darunter, die Emotionen zu „halten“?“

Was versteht man unter der „selektiven Authentizität des Therapeuten“?

Insbesondere im Bereich von Struktur- und Bindungsstörungen setzt ein nachhaltig wirksamer psychotherapeutischer Transformationsprozess voraus, dass der Therapeut sich dem Patienten gegenüber dauerhaft auf eine Weise verhält, die eine authentische Akzeptanz und Wertschätzung dem Patienten gegenüber als Person zum Ausdruck bringt (Eckert et al 2012, Keil & Stumm 2002, 2014). Mehr lesen „Was versteht man unter der „selektiven Authentizität des Therapeuten“?“

Was versteht man unter Emotionsfokussierung und Erlebensorientierung?

  • Humanistische Psychotherapie versteht sich als emotionsfokussierendes Verfahren (Elliott 2007, Greenberg 2016). Das bedeutet, dass die Emotionen (Gefühle, Affekte, Empfindungen) als Thema und Inhalt im Mittelpunkt der Psychotherapie stehen. Auch die transformativen Techniken der humanistischen Psychotherapie sind auf das Thematisieren, Reflektieren und Verarbeiten oder Weiterentwickeln von emotionalen Reaktionen auf dem Hintergrund habitueller Interaktionsmuster fokussiert.
  • Humanistische Psychotherapie versteht sich als erlebensorientiertes Verfahren. Das heißt, dass sowohl die Probleme und Themen des Patienten als auch der Prozess der Verarbeitung und Überwindung derselben in der Therapie unmittelbar erlebbar gemacht werden. Das kann entweder durch Aktivieren und Fokussieren der Achtsamkeit oder mithilfe von Imaginationsübungen, Rollenspielen, Körperwahrnehmungs- oder Ausdrucksarbeit usw. geschehen (AGHPT 2010-1).

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Wie geht das Erschließen unbewusster Motivationen?

Patienten kommen zur Psychotherapie, weil sie merken, dass sie unter bestimmten Anteilen ihrer Gefühlswelt, ihrer Beziehungen, ihrer Gedanken, ihres Verhaltens oder ihrer körperlichen Regulationsprozesse leiden. Sie leiden unter Gefühlen, die sie nicht loswerden, unter Verhaltensweisen oder Beziehungsverwicklungen, denen sie sich nicht entziehen können, oder unter Körperreaktionen, denen sie sich ausgeliefert fühlen. Mehr lesen „Wie geht das Erschließen unbewusster Motivationen?“

Was ist Achtsamkeit am Rande des Gewahrseins?

Die Achtsamkeit und das Gewahrsein des Psychotherapeuten und des Patienten richten sich nicht nur auf die offensichtlichen kognitiven Inhalte, die im Gespräch geäußert werden, und auch nicht nur auf das, was beide an nonverbalen Äußerungen beim anderen und bei sich selbst oder in sich an Gefühlsregungen, Impulsen und Fantasien unmittelbar wahrnehmen, sondern auch auf Erlebnisebenen am Rande des Gewahrseins, die zunächst nur vage wahrnehmbar, aber noch nicht konzeptuell, symbolisch oder begrifflich gefasst werden können (Gendlin 2012, Gendlin & Wiltschko 2007, Weiser-Cornell 2013). Mehr lesen „Was ist Achtsamkeit am Rande des Gewahrseins?“

Was heißt „intuitives Erfassen von Interaktionsmustern“?

Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die ein humanistischer Psychotherapeut entwickelt haben muss (neben der Fähigkeit zur Empathie und zur Selbst-Zurücknahme) ist die Fähigkeit, Beziehungsmuster zu erfassen. Mustererkennung geht über psychopathologische Diagnostik hinaus. Beziehungsmuster sind vielfältig und vielgestaltig, manche tauchen nur passager oder situationsspezifisch auf, sie können durch standardisierte Tests oder Fragebögen in ihrer Komplexität nicht erfasst werden. Mehr lesen „Was heißt „intuitives Erfassen von Interaktionsmustern“?“

Was ist die Simonton-Methode?

Carl Simonton und die Psycho-Onkologie

Im März 1998 hatte ich im Rahmen eines Seminars die Gelegenheit, Carl Simonton M.D. kennenzulernen. Simonton gilt seit seinem 1981 erschienenen Buch „Wieder gesund werden“ international als Begründer und der Repräsentant der psychologischen Krebstherapie mit Hypnose- und Selbsthypnosetechniken.

Um es gleich vorwegzunehmen: die Bedeutung Carl Simontons liegt nicht darin, daß er „die“ Technik entwickelt hätte, um Krebs psychotherapeutisch zu heilen. Auch wenn viele Teilnehmer sicher insgeheim mit dieser Hoffnung zu dem Seminar gekommen waren, Simonton hat den Stein der Weisen der psychotherapeutischen Krebsheilung nicht gefunden. Er benutzt noch nicht einmal ganz besondere, speziell ausgetüftelte Methoden. Er arbeitet vielmehr mit weit verbreiteten und in der Psychotherapie gut bekannten Techniken. Er war lediglich einer der ersten, der sich getraut hat, diese Methoden auf die Arbeit mit Krebskranken anzuwenden. Mehr lesen „Was ist die Simonton-Methode?“

Was heißt Entfremdung?

Eine intersubjektive, dialogische, personzentrierte Haltung einzunehmen beziehungsweise sich immer wieder darum zu bemühen ist so etwas wie die Wertschätzung des Friedens, der Demokratie, der Menschenwürde, der Gleichberechtigung, der Inklusion oder der sozialen Gerechtigkeit. Jeder vernünftig (also nicht rechtspopulistisch) denkende Mensch würde all das für selbstverständlich halten. Es scheint gar nicht der Rede wert zu sein, sich damit zu beschäftigen. Dennoch ist die konkrete Umsetzung humanistischer Werte im täglichen Leben und besonders in der Arbeit mit Menschen gerade in Zeiten des weltweiten Wiedererstarkens antipluralistischer und aggressiv-autoritärer Orientierungen notwendiger denn je, aber in der Praxis manchmal eine recht diffizile Angelegenheit. Mehr lesen „Was heißt Entfremdung?“

Was versteht man unter der Ko-Konstruktion einer therapeutischen Beziehung?

Der Interaktionsprozess der Patient-Therapeut-Beziehung wird von beiden Beteiligten gemeinsam ko-konstruiert. Es kann nicht exakt unterschieden werden, was darin durch die bewussten Handlungen oder unbewussten Motivationen des Patienten oder die des Therapeuten erzeugt oder bestimmt ist. Es handelt sich um ein gemeinsam gestaltetes und sich selbst gestaltendes Kommunikationsfeld. Mehr lesen „Was versteht man unter der Ko-Konstruktion einer therapeutischen Beziehung?“

Wie kann man Kränkungen verarbeiten?

Ich stehe im Wald. Auch im übertragenen Sinn, aber auch ganz real. Bin gerade beim Joggen im Grunewald. Nach der Hälfte der Zeit mache ich meistens eine Pause, setzte mich auf einen Stein und genieße die Natur. Diesmal ist allerdings nicht viel los mit Genießen. Mich beschäftigt ein Konflikt mit einem Kollegen, mit dem ich in einem bestimmten Zusammenhang zu tun habe, und von dem ich mich ziemlich mies behandelt fühle. Mehr lesen „Wie kann man Kränkungen verarbeiten?“

Wie kann ein Psychotherapeut seine PatientInnen verstehen?

In vielen Formen von Psychotherapie geht es ganz zentral um Verstehen. Patienten kommen zur Therapie, weil etwas mit Ihnen los ist, das sie nicht verstehen. Sie fühlen sich ihren eigenen Gefühlen und Reaktionen ausgeliefert, ihrer Angst, ihrer Eingeengtheit, ihrer Niedergeschlagenheit, ihrem Schmerz. Sie verstehen nicht, was mit Ihnen los ist und finden keinen Ansatzpunkt, um ihrem Leid zu entkommen. Psychotherapie ist Verstehen und Veränderung, ja Veränderung durch Verstehen und durch Hilfe zum Selbstverstehen. Mehr lesen „Wie kann ein Psychotherapeut seine PatientInnen verstehen?“

Wie können wir uns mit unserer Intuition verbinden?

In ihrem Buch „Die Kunst des Annehmens – Leben und Arbeiten mit Focusing“ (Books on Demand 2013) hat die 1949 geborene US-amerikanische Linguistin und Focusing-Ausbilderin Ann Weiser-Cornell, Präsidentin der Accociation for Humanistic Psychology, eine fortgeschrittene Variante des Focusing vorgestellt, die in ihrer zugrundeliegenden Philosophie und in der praktischen Anwendung über das Konzept des Focusing-Erfinders Eugene Gendlin hinausgeht. Mehr lesen „Wie können wir uns mit unserer Intuition verbinden?“

Was ist achtsames Essen?

Patrizia ist eine 36 jährige Bauzeichnerin. Mit Anfang 20 litt sie unter Bulimarexie, d.h. sie neigte zur Magersucht und gleichzeitig zu Ess-Brecht-Sucht. Sie hatte ihr Essverhalten nicht im Griff, aß über längere Zeit gar nichts oder sehr wenig, magerte drastisch ab und aß dann wieder um übermäßig viel, nahm kräftig zu und erbrach sich nach dem Essen, um wieder herauszubringen, was sie in sich hineingestopft hatte.

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Was ist eine Auseinandersetzungskultur?

Eine Auseinandersetzungskultur ist die Fähigkeit von Menschen, sich mit sich selbst und mit anderen Menschen in einem respektvollen, konstruktiven, aber auch kritischen Dialog aufeinander zu beziehen in dem fortgesetzten Versuch, einander zu verstehen, sich selbst zu verstehen, dem anderen sich selbst mitzuteilen, das eigene vom anderen zu unterscheiden, aber auch das eigene mit dem anderen in Bezug zu setzen.

Was im optimalen Fall daraus entsteht, ist ein respektvoller, demokratischer Dialog, der Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede herausarbeitet, unterschiedliche Sichtweisen miteinander in Beziehung setzt, Differenzen verdeutlicht und gemeinsame Optionen eröffnet. Mehr lesen „Was ist eine Auseinandersetzungskultur?“

Was sind Paradiesfantasien?

Paradiesfantasien sind unrealistisch idealisierte Vorstellungen. Sie sind ungemein verbreitet in unserer narzisstischen Kultur:

  • In Reiseprospekten wird uns der perfekte Urlaubsort vorgegaukelt.
  • Dating-Portale und Liebesschnulzen suggerieren uns den idealen Partner.
  • Abnehm-Programme versprechen uns die ideale Figur.
  • Klamotten-Versandfirmen versprechen uns das perfekte Outfit.

Klingt gut und ist werbewirksam, stellt sich aber leider alles als unrealistisch heraus. Mehr lesen „Was sind Paradiesfantasien?“

Was ist Akzeptanz- und Commitmenttherapie? (Teil 2 von 2)

Psychische Flexibilität

Ziel der ACT ist es, die „psychische Flexibilität“ des Patienten zu stärken im Sinne einer flexiblen Achtsamkeit für den gegenwärtigen Augenblick („Hier und Jetzt“), für selbstgewählte Werte und engagiertes Handeln und einer Flexibilisierung des Selbstkonzepts, damit der Patient „psychische Rigiditäten“ überwinden und sich besser an „innere oder äußere Kontexte anpassen“ könne. „Das Modell der psychischen Flexibilität ist auf kulturelle Anpassung ausgelegt“ (Hayes et al 2014, S. 139). Mehr lesen „Was ist Akzeptanz- und Commitmenttherapie? (Teil 2 von 2)“