Wie läuft eine Hypnose-Sitzung ab?

Eine hypnotherapeutische Sitzung folgt in der Regel einem einfachen Grundmuster.

  1. Vorgespräch
    Die Sitzung beginnt mit einem Vorgespräch, in dem das zu behandelnde Problem oder Thema bzw. die Fragestellung des Patienten und die Ziele, die er hypnotherapeutisch erreichen möchte, besprochen werden.
  2. Setting
    Als nächster Schritt wird das „Setting“ eingerichtet: der Hypnotherapeut läd den Patienten ein, sich einen Ort und eine Position im Raum zu suchen, wo der Patient sich wohl fühlt und gut in Trance gehen kann. Der Patient wird sich in der Regel bequem hinsetzen oder hinlegen. Der Hypnotherapeutic kann ihn gegebenenfalls Kissen oder Decken anbieten, damit sich der Patient wohl, geschützt und behaglich fühlt. (Da Trance nicht zwingend mit Tiefentspannung verbunden sein muss, ist es grundsätzlich möglich, in jeder beliebigen Körperhaltung in Trance zu gehen, auch bspw. im Stehen oder im Umhergehen. Normalerweise wird aber Sitzen oder Liegen bevorzugt.)
  3. Induktion
    Dann beginnt der Hypnotherapeut, den Patienten in einen vertieften Entspannung-und Versenkungszustand zu führen. Zu diesem Zweck sind in der modernen Hypnotherapie eine Vielfalt von Induktionstechniken entwickelt worden, beispielsweise direkte oder indirekte Formulierungen, Sprechweisen, innere Bilder, Metaphern, Geschichten, meditative oder Körperübungen.
  4. Vertiefung
    Der Trancezustand kann durch eine Vielfalt von Techniken der Suggestionen von Tiefentspannung und Versenkung vertieft werden, bis eine Trancetiefe erreicht ist, die für den angestrebten hypnotischen Prozess ausreichend ist. (Eine maximale Trancetiefe ist in der Regel nicht erforderlich. Für die meisten hypnotherapeutischen Prozesse reicht ein leichter bis mittlerer Trancezustand aus. Bei manchen Anwendungen von Hypnose ist es sogar eher hinderlich, wenn der Patient zu tief in die Trance hinein versinkt.)
  5. Trancezustand
    Der Trancezustand ist gekennzeichnet durch eine Dämpfung der Bewusstseinskontrolle, eine Verstärkung der Empfänglichkeit für Suggestionen (Suggestibilität) und durch eine Anregung autonomer (unbewusster) Prozesse.
  6. Nutzung
    Der Trancezustand kann auf vielfältige Weise therapeutisch genutzt werden: 

    1. Die hypnotische Tiefentspannung hat bereits in sich einen therapeutischen Wert, vor allem wenn Stress und Anspannung zur Entstehung von psychischem Leid beitragen.
    2. Trance kann zur Minderung oder Ausschaltung von akuten oder chronischen Schmerzen angewandt werden, was besonders für den medizinischen Bereich relevant ist.
    3. Darüber hinaus ist eine Vielfalt von psychotherapeutischen Anwendungen möglich, die grob unterschieden werden können in
      dissoziative Anwendungen, die die Fähigkeit des Patienten fördern, sich von unerträglichen oder Leid aufrecht erhaltenden Anteilen seiner selbst innerlich zu distanzieren, und
      assoziative Anwendungen, die die Fähigkeit des Patienten fördern, mit ressourcenvollen Anteilen seiner selbst in seinem Unbewussten Kontakt aufzunehmen und diese auf ein aktuell zu bewältigendes Problem anzuwenden.
  7. Posthypnose
    Da in der Regel angestrebt wird, dass die Wirkungen der hypnotherapeutischen Behandlung über die Hypnosesitzung hinaus anhalten bzw. weitergehen sollen, erfolgt gegen Ende der hypnotischen Sitzung eine posthypnotische Suggestion, in der der Hypnotherapeut das Unbewusste des Patienten einläd, den therapeutischen Prozess nach der Trance im Wachzustand weiterzuführen. Auch die Erleichterung und Beschleunigung des Eintritts in einen nächsten Trancezustand („Rehypnose“) kann posthypnotisch gebahnt werden.
  8. Reorientierung
    Schließlich holt der Hypnotherapeut den Patienten sanft und gründlich aus der Trance zurück in das normale Alltagsbewusstsein.
  9. Nachgespräch
    Es folgt in der Regel ein Nachgespräch, In dem der Hypnotherapeut den Patienten z.B. fragt, wie er sich nach der Sitzung fühlt und wie er die Trance erlebt hat.

Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, können Sie meine Bücher „Die Kunst der Hypnose“ und „Wie Hynose wirkt“ lesen.

Werner Eberwein